Mein Klavier: Wertloser Staubfänger oder musikalischer Geldregen?

Wann das Klavier zur Wertanlage wird

Die Einlegearbeit besteht aus Perlmutt, die Klaviertasten aus Elfenbein und der Körper aus Ebenholz. Steht da womöglich ein Schatz im Wohnzimmer? Für Laien ist es schwer, den wahren Wert des Musikinstruments zu erkennen.

Altes Klavier auf den Schrottplatz bringen oder verkaufen?

Entscheidend ist der Herkunftsnachweis des Klaviers durch die Seriennummer: Welche Firma fertigte das Klavier an und vor allem: in welchem Jahr? Gab es vielleicht einen berühmten Vorbesitzer?

Je nach Alter befindet sich die Nummer direkt auf der Gussplatte oder ist in die Seitenwand eingestanzt, eventuell steht sie auch im Inneren des Klaviers neben dem Namen des Herstellers oder auf dem Resonanzboden unter dem Stimmstock des Instruments. Dann gilt es, Schicht für Schicht abzuheben und nachzusehen. Eine gute Gelegenheit, um das Innenleben des eigenen Instruments kennenzulernen. Das Putzen des Inneren des Klaviers überlassen Sie aber besser einem Fachmann. 

Erst die Herkunft kontrollieren, dann renovieren!

Notieren Sie sich die Seriennummer und fragen Sie entweder bei Klavierbauern nach der Herkunft Ihres Klaviers oder schlagen Sie selbst im Katalog nach. Der bekannteste ist der Pierce Piano Atlas, die „Bibel des Klaviergeschäfts“. Die Seriennummer gibt den Hersteller und das Herstellungsjahr an. Viele ältere Modelle entstammen der Blütezeit des Klavierbaus, der Zeit zwischen 1900 und 1940. Firmen wie Steingräber & Söhne, Steinway & Sons oder Yamaha sind vor allem für Klavierbauer oder Fachhändler interessant. Unrenoviert, denn die Experten arbeiten das Klavier selbst auf. Daher ist der Zustand der Mechanik, der akustischen Anlage und Oberfläche nicht wichtig.

Unsere Empfehlung: Erst die Herkunft kontrollieren, dann renovieren. Aber nur – wenn die Technik Ihres Klaviers den heutigen Anforderungen entspricht.

Ist die Klaviermechanik auf der Höhe der Zeit?

Ein Flügel mit Wiener Mechanik ist sowohl klanglich als auch spieltechnisch überholt und oft einen Halb- bis Ganzton zu tief. Alte englische Klaviere oder Oberdämpferklaviere mit Filzdämpfer am Filzhämmerchen sind oft nur einfache Musikmöbel. Seien Sie vorsichtig mit schönem Dekor! Er macht das Klavier nicht wertvoller. Entscheidend ist einzig der Spielzustand des Instruments. Erst dann lohnt sich die Renovierung durch einen Experten. Wenn nicht, dann ist es Zeit, das Klavier zu entsorgen oder zu verschrotten.